Tierarztpraxis Haveldüne

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Schon wieder entwurmen – ist das nicht zu viel?

Endoparasitosen

Wie häufig eine Katze oder ein Hund entwurmt werden sollte, hängt in allererster Linie von seinen Lebensumständen ab. Eine reine Wohnungskatze, die niemals Zugang zu Rohfleisch erhält, hat ein denkbar geringes Risiko, sich überhaupt mit Würmer anzustecken. Ähnlich verhält es sich mit einem kleinen Hund, dessen Leben im Freien sich auf die Hundehandtasche und den Fahrradkorb beschränkt: Ohne Kontakt zu Artgenossen ist sein Risiko minimal. Anders sieht es hingegen bei einem Hund aus, der häufig ohne Leine in einem Hundeauslaufgebiet unterwegs ist, direkten Kontakt mit Artgenossen hat und ab und zu auch nicht identifizierbare Nahrungsreste von der Straße aufnimmt. Wenn nun auch noch Kinder oder andere Risikopersonen (die sogenannten YOPIs: Young, Old, Pregnant, Immunodeficient) im gemeinsamen Haushalt leben, sollte die Katze / der Hund unter Umständen sogar monatlich entwurmt werden. Bei der Entwurmung von Hund und Katze geht es einerseits darum, unsere Vierbeiner vor Schäden durch Würmer zu schützen. Noch wichtiger ist jedoch, dass unsere Haustiere möglichst wenig Wurmeier ausscheiden können, die beim Menschen zur Ansteckung führen und im Falle des Fuchsbandwurmes auch tödliche Erkrankungen nach sich ziehen können!

Sollte nun regelmäßig ohne Kotprobe entwurmt werden oder reicht es, das eigene Haustier nur gezielt, also nach einer positiven Kotprobe zu entwurmen? Experten raten eindeutig dazu, insbesondere Tiere mit freiem Auslauf regelmäßig zu entwurmen, denn die Aussagekraft einer Kotuntersuchung auf Wurmeier ist stark eingeschränkt:

Finden sich in einer Kotprobe Wurmeier, so liegt unumstritten ein Wurmbefall vor. Und zwar mit erwachsenen Würmern, die sich offenbar bereits gepaart haben und bereits Eier produzieren. Der positive Befund ist also beweisend. Sind aber keine Eier in der Probe, schließt dies einen Befall mit Würmern nicht aus! Es kann sein, dass Hund oder Katze bereits am Tag danach Wurmeier ausscheiden. Überspitzt formuliert: Sind keine Eier zu sehen könnte dies heißen, dass zwar Würmer vorhanden sind, diese aber noch nicht geschlechtsreif sind. Zudem gibt es Würmer, die nicht kontinuierlich, sondern sporadisch Eier ausscheiden. Eine einzelne Kotprobe ist also nicht geeignet, einen Wurmbefall sicher nachzuweisen. Theoretisch müssten somit in ganz kurzen Abständen regelmäßig Kotproben untersucht werden, um einen Befall zeitnah und sicher nachweisen zu können.
Durch eine Wurmkur werden dagegen grundsätzlich alle Würmer, egal ob geschlechtsreif oder nicht, im Darm abgetötet.
Wenn Sie also sicher gehen wollen, dass Ihr Hund / Ihre Katze grundsätzlich keine Wurmeier ausscheidet, sollten Sie regelmäßig und unabhängig vom Ergebnis von Kotproben entwurmen. Möchten Sie ihren Vierbeiner lediglich vor den Folgen eines fortgeschrittenen Wurmbefalls schützen, so kann auch seltener entwurmt oder aber regelmäßig Kot untersucht werden. Dies bedeutet aber auch, dass immer wieder Wurmeier an die Umwelt abgegeben werden und sich andere Tiere und nicht zuletzt auch der Halter und andere in großer Nähe zum befallenen Tier lebende Menschen anstecken werden.
Wie oft man seine Katze und seinen Hund nun entwurmen sollte, sollte für jedes Tier anhand seiner Lebensumstände einzeln bestimmt werden. Frühere pauschale Angaben wie „viermal im Jahr“ sind nicht länger zeitgemäß. Unser Tipp: Machen Sie doch einmal den unabhängigen Test auf der Homepage der ESCCAP, des Expertenkollegs der europäischen Parasitologen. Das ist in unter zwei Minuten geschehen und hilft Ihnen, das Risiko Ihres Tieres und Ihrer Angehörigen einzuschätzen: http://www.esccap.de/start/

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